
Die Ära des reinen Bauchgefühls im Vertrieb ist vorbei. Planbarer Erfolg entsteht nicht durch Zufall, sondern durch den systematischen Umbau Ihres Vertriebs zu einer datengesteuerten Maschine.
- Präzise Umsatzprognosen ersetzen vage Schätzungen und ermöglichen eine verlässliche Unternehmenssteuerung.
- Die Konzentration auf die richtigen (führenden) KPIs macht den Vertriebserfolg steuerbar, statt nur reaktiv messbar.
Empfehlung: Beginnen Sie mit einem Audit Ihrer aktuellen Datenerfassung und definieren Sie 3–5 entscheidende Steuerungshebel (KPIs), die direkt auf Ihre Umsatzziele einzahlen.
Als Vertriebsleiter kennen Sie das Spiel: Die Quartalsziele stehen, doch die Umsatzprognosen basieren mehr auf Hoffnung und dem Bauchgefühl erfahrener Verkäufer als auf harten Fakten. Man reagiert auf den Markt, anstatt ihn proaktiv zu gestalten. Viele versuchen, dieses Problem mit mehr Druck oder der Suche nach dem nächsten „Vertriebs-Superstar“ zu lösen, doch die grundlegende Unvorhersehbarkeit bleibt. Die Erfahrung und Intuition eines guten Vertriebsteams sind zweifellos wertvoll, aber in der heutigen digitalen Landschaft sind sie allein nicht mehr ausreichend.
Die gängige Meinung stellt Daten und Bauchgefühl oft als unvereinbare Gegensätze dar. Doch was, wenn die wahre Revolution nicht darin besteht, die Intuition zu eliminieren, sondern sie zu kalibrieren? Der Schlüssel zu nachhaltigem Wachstum liegt darin, Ihren Vertrieb von einer Ansammlung individueller Künstler zu einer präzise steuerbaren Vertriebsmaschine umzubauen. Es geht darum, einen systematischen, messbaren und wiederholbaren Prozess zu etablieren, der Erfolg planbar macht und nicht dem Zufall überlässt. Dieses Vorgehen verwandelt den Vertrieb von einer Kunst in eine datengestützte Wissenschaft.
Dieser Artikel führt Sie durch die entscheidenden Schritte, um diesen Wandel in Ihrem Unternehmen zu vollziehen. Wir beleuchten, wie Sie eine verlässliche Sales-Pipeline aufbauen, die wirklich relevanten Kennzahlen definieren, die passenden Werkzeuge für den deutschen Mittelstand auswählen und Ihre Kunden auf einer tieferen Ebene verstehen, um nicht nur Produkte zu verkaufen, sondern exzellente digitale Erlebnisse zu schaffen.
Um Ihnen eine klare Orientierung zu geben, wie Sie Ihren Vertrieb systematisch auf eine datengestützte Basis stellen, haben wir diesen Leitfaden in acht logische Abschnitte unterteilt. Der folgende Überblick zeigt Ihnen den Weg von den strategischen Grundlagen bis zur praktischen Umsetzung.
Inhaltsverzeichnis: Vom Bauchgefühl zur präzisen Vertriebsmaschine
- Jenseits des Bauchgefühls: Warum moderne Vertriebsplanung auf harten Daten basieren muss
- Die Sales-Pipeline im Griff: Wie Sie mit einem einfachen Prognose-Modell Ihren zukünftigen Umsatz vorhersagen
- Datenfalle DSGVO: Wie Sie Kundendaten für den Vertrieb nutzen, ohne hohe Strafen zu riskieren
- Mehr als nur Umsatz: Die wichtigsten Vertriebs-KPIs, die Sie wirklich im Auge behalten müssen
- CRM für den Mittelstand: Die besten Tools zur datengestützten Vertriebsplanung in Deutschland
- Jenseits der Demografie: Warum psychografische Merkmale der Schlüssel zu Ihrer Zielgruppe sind
- Service Design Thinking: Eine Methode zur Gestaltung begeisternder digitaler Kundenerlebnisse
- Bereitstellung digitaler Services: So schaffen Sie exzellente Kundenerlebnisse im digitalen Raum
Jenseits des Bauchgefühls: Warum moderne Vertriebsplanung auf harten Daten basieren muss
Sich auf das Bauchgefühl zu verlassen, ist wie eine Seefahrt ohne Kompass. Es mag eine Zeit lang gut gehen, aber bei aufziehendem Sturm führt es unweigerlich zu ungenauen Kursen. Im Vertrieb äußert sich dies in verfehlten Zielen, falsch allokierten Ressourcen und einer hohen Volatilität der Ergebnisse. Die aktuelle wirtschaftliche Unsicherheit verschärft dieses Problem: Eine Analyse des KfW-Mittelstandspanels 2024 zeigt, dass nur 14% der KMU im Dienstleistungssektor für das laufende Jahr mit Umsatzsteigerungen rechnen. Diese defensive Haltung ist oft das Resultat einer fehlenden, datengestützten Sicht auf die eigenen Marktchancen.
Der Umstieg auf eine datenbasierte Planung ist kein Misstrauensvotum gegenüber Ihrem Team, sondern die Einführung eines professionellen Instrumentariums. Es ermöglicht, Annahmen durch Fakten zu ersetzen. Statt zu hoffen, dass ein Lead konvertiert, wissen Sie mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit, wann und warum er es tun wird. Dies schafft nicht nur Prognosegenauigkeit, sondern deckt auch schonungslos Ineffizienzen im Prozess auf. Wo verlieren wir die meisten Leads? Welche Aktivitäten führen wirklich zum Abschluss? Daten liefern die Antworten.
Fallstudie: Hidden Champions der Photonikbranche
Gerade im deutschen Mittelstand zeigt sich die Kraft der Daten. Viele „Hidden Champions“, etwa in der hochinnovativen Photonikbranche, sichern ihre Weltmarktführung durch präzise, datenbasierte Vertriebsmodelle. Laut dem KfW-Mittelstandsatlas 2024 nutzen sie detaillierte Marktanalysen, um Nischen zu identifizieren und internationale Märkte zu erschließen. Fast jedes dritte Unternehmen in diesem Sektor generiert so signifikante Auslandsumsätze – ein Erfolg, der auf strategischer Planung statt auf Zufall beruht.
Die Entscheidung für eine datengestützte Vertriebsplanung ist somit eine strategische Weichenstellung. Sie ist die Grundlage, um den Vertrieb von einem reaktiven Kostenfaktor zu einem proaktiven, planbaren Wachstumstreiber zu transformieren – zur leistungsstarken Vertriebsmaschine.
Die Sales-Pipeline im Griff: Wie Sie mit einem einfachen Prognose-Modell Ihren zukünftigen Umsatz vorhersagen
Die Sales-Pipeline ist das Herzstück Ihrer Vertriebsmaschine. Sie visualisiert den gesamten Weg eines potenziellen Kunden – vom ersten Kontakt bis zum finalen Abschluss. Ohne eine klar definierte und systematisch gepflegte Pipeline ist jede Umsatzprognose reine Spekulation. Eine effektive Pipeline gliedert sich typischerweise in logische Phasen, wie zum Beispiel: Lead-Qualifizierung, Bedarfsanalyse, Angebotsphase, Verhandlung und Abschluss. Jeder dieser Phasen wird eine prozentuale Abschlusswahrscheinlichkeit zugeordnet, die auf historischen Daten basiert.
Ein einfaches Prognose-Modell multipliziert den potenziellen Auftragswert jedes Deals mit seiner aktuellen Abschlusswahrscheinlichkeit. Die Summe dieser gewichteten Werte ergibt den „Expected Revenue“ – eine weitaus realistischere Umsatzprognose als die Summe aller Hoffnungswerte. Studien belegen, dass Unternehmen mit einem formalisierten Pipeline-Management ein um bis zu 15 % höheres Umsatzwachstum verzeichnen. Der Schlüssel liegt in der konsequenten Pflege: Jeder Deal muss in der richtigen Phase mit dem korrekten Wert und einer realistischen Wahrscheinlichkeit erfasst sein.
Dieses Vorgehen visualisiert nicht nur den zukünftigen Umsatz, sondern dient auch als Frühwarnsystem. Ein Stau in einer frühen Phase signalisiert Probleme bei der Lead-Generierung, während eine hohe Abbruchquote in der Verhandlungsphase auf Preis- oder Wettbewerbsprobleme hindeuten kann. Die Pipeline wird so zum zentralen Steuerungsinstrument für den Vertriebsleiter.

Wie das Bild andeutet, ist die Pipeline ein dynamischer Prozess. Leads durchlaufen verschiedene Stadien der Reifung. Durch die enge Verzahnung von Marketing- und Vertriebsaktivitäten, beispielsweise nach der AIDA-Formel (Attention, Interest, Desire, Action), können deutsche B2B-Unternehmen die Abschlusswahrscheinlichkeiten in jeder Phase signifikant steigern und gleichzeitig die Abwanderung von Neukunden reduzieren.
Datenfalle DSGVO: Wie Sie Kundendaten für den Vertrieb nutzen, ohne hohe Strafen zu riskieren
Die Einführung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) hat bei vielen Unternehmen in Deutschland für Verunsicherung gesorgt. Die Angst vor hohen Strafen führt oft zu einer übervorsichtigen Haltung, die den sinnvollen Einsatz von Kundendaten im Vertrieb behindert. Doch die DSGVO ist kein Verhinderungsgesetz, sondern ein Rahmenwerk für den professionellen und vertrauenswürdigen Umgang mit Daten. Für die Vertriebsmaschine bedeutet das vor allem eines: die Notwendigkeit einer exzellenten Datenhygiene.
Im Kern verlangt die DSGVO Transparenz, Zweckbindung und Datensparsamkeit. Für den Vertrieb heißt das konkret: Sie dürfen personenbezogene Daten (wie Name, E-Mail, Position) verarbeiten, wenn ein „berechtigtes Interesse“ vorliegt, etwa im Rahmen einer bestehenden oder sich anbahnenden Geschäftsbeziehung. Wichtig sind hierbei eine saubere Dokumentation der Einwilligung (z. B. durch ein Double-Opt-in bei Newslettern) und die Gewährleistung der Betroffenenrechte auf Auskunft und Löschung. Ein Interessent, der seit zwei Jahren nicht mehr reagiert hat, hat in Ihrer aktiven Pipeline nichts mehr zu suchen – weder aus vertrieblicher noch aus datenschutzrechtlicher Sicht.
Ein DSGVO-konformes Vorgehen ist daher kein administratives Übel, sondern ein Qualitätsmerkmal. Es zwingt den Vertrieb, sich auf relevante und aktuelle Kontakte zu konzentrieren und stärkt das Vertrauen der Kunden. Der Schlüssel zur rechtssicheren Umsetzung liegt in der Wahl des richtigen Werkzeugs. Moderne CRM-Systeme, insbesondere solche mit Serverstandort in Deutschland, bieten integrierte Funktionen zur Einhaltung der DSGVO.
Die folgende Tabelle, basierend auf einer Analyse von Wazzl, gibt einen Überblick über Anbieter, die den Datenschutz für den deutschen Mittelstand ernst nehmen.
| CRM-System | Serverstandort | DSGVO-Features | Preis ab |
|---|---|---|---|
| combit CRM | Deutschland | DSGVO-Center, automatische Löschfunktion | Auf Anfrage |
| CAS genesisWorld | Deutschland | Datenschutz-Cockpit, Einwilligungsverwaltung | 45 €/Nutzer/Monat |
| cobra CRM | Deutschland | Löschplan, Auskunfts-Reports | Auf Anfrage |
| CentralStationCRM | Deutschland | AV-Vertrag, Webformular-Compliance | Auf Anfrage |
Mehr als nur Umsatz: Die wichtigsten Vertriebs-KPIs, die Sie wirklich im Auge behalten müssen
Der Umsatz ist das Endergebnis, nicht der Prozess. Wer nur auf den Umsatz schaut, fährt im Blindflug und kann erst am Ende des Quartals feststellen, ob der Kurs stimmte. Eine leistungsstarke Vertriebsmaschine wird nicht über das Ergebnis, sondern über die Aktivitäten gesteuert, die zu diesem Ergebnis führen. Hier kommen die Key Performance Indicators (KPIs) ins Spiel. Doch die meisten Unternehmen ertrinken in Daten und messen alles, ohne zu wissen, welche Zahlen wirklich als Steuerungshebel dienen.
Es ist entscheidend, zwischen „Lagging Indicators“ (nachlaufenden Indikatoren) und „Leading Indicators“ (führenden Indikatoren) zu unterscheiden. Der Umsatz ist ein klassischer Lagging Indicator – er beschreibt die Vergangenheit. Leading Indicators hingegen messen die Aktivitäten, die zukünftigen Umsatz wahrscheinlich machen. Dazu gehören beispielsweise:
- Anzahl der qualifizierten Leads pro Woche
- Anzahl der durchgeführten Produktdemos oder Erstgespräche
- Conversion Rate von Phase zu Phase in der Pipeline
- Durchschnittliche Deal-Größe
- Länge des Verkaufszyklus
Eine Studie von Vintage Point, zitiert von Evalanche, zeigt, dass 72 % der Sales Manager fast eine Stunde pro Sitzung mit Pipeline-Diskussionen verbringen – oft ohne klare, handlungsorientierte Erkenntnisse. Die Konzentration auf 3–5 aussagekräftige Leading Indicators fokussiert diese Diskussionen auf das Wesentliche: Was müssen wir heute tun, um die Ziele von morgen zu erreichen?

Checkliste für Ihren Weg zur Vertriebsmaschine
- Kontaktpunkte analysieren: Listen Sie alle Kanäle auf, über die Signale (Leads, Anfragen, Empfehlungen) in Ihr Unternehmen gelangen.
- Datenerfassung inventarisieren: Machen Sie eine Bestandsaufnahme Ihrer aktuellen Datenquellen – vom CRM über Excel-Listen bis hin zu den Notizbüchern der Vertriebsmitarbeiter.
- Kohärenz prüfen: Gleichen Sie die erfassten Daten mit den Vertriebszielen ab. Welche Metrik liefert Erkenntnisse für welches strategische Ziel?
- Prognosefähigkeit bewerten: Stellen Sie die tatsächlichen Abschlüsse der letzten Quartale den damaligen Prognosen gegenüber. Wie groß ist die Lücke zwischen Bauchgefühl und Realität?
- Aktionsplan erstellen: Identifizieren Sie die größten Lücken in der Datenerfassung und -analyse und priorisieren Sie Maßnahmen, um diese zu schließen.
CRM für den Mittelstand: Die besten Tools zur datengestützten Vertriebsplanung in Deutschland
Ein Customer Relationship Management (CRM)-System ist das zentrale Nervensystem Ihrer Vertriebsmaschine. Ohne ein solches Tool bleiben Daten in Excel-Tabellen, E-Mail-Postfächern und den Köpfen der Mitarbeiter isoliert. Ein CRM bündelt alle Kundeninformationen an einem Ort und macht sie für den gesamten Prozess nutzbar – von der Pipeline-Verwaltung über das KPI-Tracking bis hin zur Automatisierung von Routineaufgaben. Doch der Markt ist riesig und unübersichtlich.
Für den deutschen Mittelstand sind bei der Auswahl nicht nur Funktionsumfang und Preis entscheidend. Spezifische Anforderungen wie ein deutscher Serverstandort (zur Gewährleistung der DSGVO-Konformität), ein deutschsprachiger Support und Schnittstellen zu etablierter Software wie DATEV sind oft K.o.-Kriterien. Internationale Platzhirsche erfüllen diese lokalen Bedürfnisse nicht immer optimal. Daher lohnt sich der Blick auf spezialisierte Anbieter, die den deutschen Markt und seine Besonderheiten verstehen.
Fallstudie: combit CRM und die DSGVO-Bereitschaft
Ein gutes Beispiel für eine mittelstandsgerechte Lösung ist combit. Die Private-Cloud-Lösung des Unternehmens wird ausschließlich in einem deutschen Rechenzentrum gehostet. Das System ist nicht nur DSGVO-konform, sondern unterstützt Unternehmen laut Hersteller aktiv bei der Umsetzung der Verordnung. Diese Fokussierung auf die rechtlichen und praktischen Bedürfnisse von KMU hat dazu geführt, dass die Lösung von der Bewertungsplattform Capterra als eine der Top-3-Lösungen für KMU in Deutschland eingestuft wurde.
Die Entscheidung für ein CRM-System ist eine langfristige Investition. Die folgende Matrix, basierend auf einer Analyse von zeeg.me, vergleicht einige relevante Optionen für deutsche KMU und hilft bei der Orientierung.
| Kriterium | CAS genesisWorld | Bitrix24 | weclapp |
|---|---|---|---|
| Serverstandort | Deutschland | Deutschland (AWS Frankfurt) | Deutschland |
| DATEV-Schnittstelle | ✓ | Über Drittanbieter | ✓ |
| Deutschsprachiger Support | ✓ | ✓ | ✓ |
| Preismodell | Ab 57,50€/Nutzer | Freemium/ab 49€ | Auf Anfrage |
| Eignung Branche | Alle B2B | Kleine Teams | Handel/Produktion |
Jenseits der Demografie: Warum psychografische Merkmale der Schlüssel zu Ihrer Zielgruppe sind
Die meisten Unternehmen wissen, wer ihre Kunden sind – zumindest auf demografischer Ebene (Branche, Unternehmensgröße, Standort). Doch diese Daten erklären nicht, *warum* sie kaufen. Um die Effektivität der Vertriebsmaschine wirklich zu maximieren, müssen Sie tiefer graben und die psychografischen Merkmale Ihrer Zielgruppe verstehen. Psychografie befasst sich mit den Einstellungen, Werten, Interessen und dem Lebensstil – im B2B-Kontext also mit der Unternehmenskultur, den Prioritäten und den persönlichen Motiven der Entscheidungsträger.
Kauft ein Unternehmen Ihre Lösung, weil es innovationsgetrieben ist und immer die neueste Technologie will? Oder weil es extrem sicherheits- und risikobewusst ist und einen bewährten, stabilen Partner sucht? Spricht der zahlengetriebene Einkäufer auf eine ROI-Kalkulation an, während der visionäre Geschäftsführer von einem Zukunftsszenario überzeugt werden muss? Diese psychografischen Profile sind Gold wert. Sie ermöglichen es Ihnen, Ihre Argumentation, Ihre Marketing-Botschaften und sogar Ihre Produktpräsentation exakt auf das jeweilige Buying Center zuzuschneiden.
Die Erhebung dieser Daten muss kein Hexenwerk sein. Sie findet bereits täglich in Ihren Vertriebsgesprächen statt, wird aber selten systematisch erfasst. Schulen Sie Ihr Team darin, auf emotionale Trigger in der Sprache zu achten, gezielte Fragen zur Unternehmenskultur zu stellen und wiederkehrende Einwände nicht nur als Hindernis, sondern als Fenster in die Denkweise des Kunden zu sehen. Wenn diese qualitativen Informationen im CRM dokumentiert werden, entsteht ein unschätzbar reiches Bild Ihrer Zielgruppe.
Fallstudie: Psychografische Profile im deutschen B2B-Buying-Center
Marktanalysen für deutsche B2B-Unternehmen zeigen oft drei wiederkehrende Profile in Entscheidungsgremien: Der sicherheitsorientierte Ingenieur, der technische Daten, Zertifikate und detaillierte Whitepapers bevorzugt. Der zahlengetriebene Einkäufer, dessen Hauptinteresse dem ROI, den Gesamtkosten (TCO) und flexiblen Zahlungsbedingungen gilt. Und der innovationsfreudige Geschäftsführer, der durch visionäre Zukunftsszenarien, strategische Partnerschaften und das Potenzial zur Marktführerschaft überzeugt wird. Ein Vertriebsansatz, der alle drei Profile mit den passenden Argumenten bedient, ist signifikant erfolgreicher.
Service Design Thinking: Eine Methode zur Gestaltung begeisternder digitaler Kundenerlebnisse
Eine datengesteuerte Vertriebsmaschine optimiert nicht nur den Verkaufsprozess, sondern legt auch den Grundstein für exzellente Kundenerlebnisse. Hier kommt die Methode des Service Design Thinking ins Spiel. Sie stellt den Kunden und seine Bedürfnisse konsequent in den Mittelpunkt und gestaltet alle Kontaktpunkte (Touchpoints) so, dass sie ein nahtloses, positives und wertstiftendes Erlebnis bieten. Die im CRM gesammelten Daten sind dabei der direkte Input für diesen Prozess.
Service Design Thinking folgt typischerweise fünf Phasen: Empathize, Define, Ideate, Prototype und Test. Unstrukturierte Daten aus dem CRM, wie Gesprächsnotizen, Support-Anfragen oder aufgezeichnete Einwände, sind eine Goldgrube für die ersten beiden Phasen. Sie helfen dabei, Empathie für den Kunden aufzubauen (Empathize) und seine tatsächlichen Probleme und Bedürfnisse präzise zu definieren (Define). Statt anzunehmen, was der Kunde will, wissen Sie es, weil Ihre Daten es belegen.
Unstrukturierte Daten aus dem CRM sind direkter Input für die Phasen ‚Empathize‘ und ‚Define‘ im Service Design Thinking.
– Service Design Network Deutschland, Best Practices B2B Service Design 2024
Im B2B-Kontext kann dies bedeuten, den Onboarding-Prozess für eine neue Software zu optimieren, weil Daten zeigen, dass Kunden an einer bestimmten Stelle immer wieder Schwierigkeiten haben. Oder es kann bedeuten, ein proaktives Service-Angebot zu entwickeln, weil die Analyse von Nutzungsdaten einen wiederkehrenden Bedarf aufdeckt. Eine Vertriebssoftware liefert beispielsweise detaillierte Analysen über die Leistung der Vertriebskette. Deutsche SaaS-Unternehmen nutzen diese Erkenntnisse, um den Service gezielt zu verbessern und datengestützte Entscheidungen zur Optimierung des gesamten Kundenerlebnisses zu treffen.
So schließt sich der Kreis: Die Vertriebsdaten dienen nicht nur der Umsatzsteigerung, sondern auch der Produkt- und Service-Innovation. Der Vertrieb wird vom reinen Verkäufer zum wichtigsten Sensor des Unternehmens am Markt.
Das Wichtigste in Kürze
- Kalibrierung statt Eliminierung: Erfolgreiche Vertriebsplanung nutzt Daten, um das Bauchgefühl des Teams zu schärfen und zu validieren, nicht um es zu ersetzen.
- Steuern statt Reagieren: Konzentrieren Sie sich auf führende KPIs (Leading Indicators) wie Demo-Anzahlen oder Konversionsraten, um den zukünftigen Erfolg aktiv zu gestalten, anstatt nur den vergangenen Umsatz zu analysieren.
- Werkzeuge mit Bedacht wählen: Für deutsche KMU sind DSGVO-Konformität, deutscher Serverstandort und Schnittstellen wie DATEV oft wichtiger als der reine Funktionsumfang eines CRM-Systems.
Bereitstellung digitaler Services: So schaffen Sie exzellente Kundenerlebnisse im digitalen Raum
Die ultimative Stufe einer datengesteuerten Organisation ist erreicht, wenn Daten nicht mehr nur zur Analyse der Vergangenheit oder Steuerung der Gegenwart genutzt werden, sondern zur antizipativen Gestaltung der Zukunft. Im digitalen Raum bedeutet das, Services bereitzustellen, die die Bedürfnisse des Kunden vorhersagen und erfüllen, bevor er sie selbst explizit äußert. Dies verwandelt die Kundenbeziehung von einer reaktiven (Kunde hat ein Problem, kontaktiert Support) zu einer proaktiven Partnerschaft.
Mithilfe von KI-Tools und einem intelligenten Terminmanagement kann eine dynamische und vorausschauende Vertriebssteuerung etabliert werden. Stellen Sie sich ein Kundenportal vor, das nicht nur den Bestellstatus anzeigt, sondern basierend auf Nutzungsdaten automatisch den Bedarf an Verbrauchsmaterialien prognostiziert oder proaktiv einen Wartungstermin vorschlägt, um Ausfälle zu vermeiden. Dies ist keine Zukunftsmusik, sondern wird im deutschen Maschinenbau bereits erfolgreich praktiziert.
Fallstudie: Prädiktive Services im deutschen Maschinenbau
Führende deutsche Maschinenbauer entwickeln fortschrittliche Kundenportale, die weit über einfache Online-Shops hinausgehen. Durch die Analyse von Maschinendaten können diese Systeme vorhersagen, wann Verschleißteile ausgetauscht werden müssen. Der Kunde erhält dann automatisch ein passendes Angebot oder einen Terminvorschlag für einen Servicetechniker. Dieser prädiktive Service minimiert Stillstandzeiten für den Kunden und sichert dem Hersteller wiederkehrende Umsätze – eine Win-Win-Situation, die vollständig auf Daten basiert.
Die konsequente Digitalisierung der Kundenschnittstelle ist die Voraussetzung für solche Services. Sie schafft nicht nur Effizienz, sondern auch eine tiefe Kundenbindung, die von Wettbewerbern nur schwer zu kopieren ist. Angesichts der Tatsache, dass laut Statistischem Bundesamt rund 71,5 % aller Erwerbstätigen in kleinen und mittleren Unternehmen arbeiten, liegt hier ein gewaltiges Potenzial für den gesamten deutschen Mittelstand, seine Wettbewerbsfähigkeit im digitalen Zeitalter zu sichern und auszubauen.
Hören Sie auf, im Nebel zu stochern und Ihren Erfolg dem Zufall zu überlassen. Beginnen Sie noch heute damit, die Daten Ihres Vertriebs systematisch zu erfassen und zu analysieren. Justieren Sie die ersten Stellschrauben Ihrer Vertriebsmaschine und legen Sie das Fundament für planbares, nachhaltiges Wachstum.